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Ilses Reiseseiten

Holland

Vom 15. August bis 24. September 2021 wohnte ich in einem netten Haus in der Nähe von Schiphol, dem Flughafen von Amsterdam. Mein lieber Gastgeber und liebster Freund Egbert und seine Freunde und Nachbarn verwöhnten mich sehr und ich habe eine ganze Menge erlebt. Es war meine erste große Fahrt nach dem Tode meines Mannes 2019. 2022 war ich zum zweiten Mal dort und all den vielen Ausflügen zum Trotz habe ich immer noch nicht alles gesehen!

Eine gute Freundin meines Freundes widmete uns einen ganzen Tag und führte uns durch die Altstadt von Amsterdam, mit meinem Gastgeber war ich da ein zweites Mal und wir besuchten das Rijksmuseum Amsterdam, vor allem um Rembrandts Nachtwache zum ersten Mal im Original zu sehen. Ich habe mich glatt in die Architektur der Altstadt verliebt: all diese Schokoladenhäuser mit Schlagobersdekor. Das paßt so gut zu den 100 oder mehr Brücken der Stadt. Was mir auch so gut gefiel waren die vielen Blumentöpfe im Eingangsbereich der Häuser und die blühenden Sträucher in schmalen Beeten. Beeindruckend sind auch die weitläufigen Plätze und immer wieder kleinere und größere Parkanlagen. Aber in erster Linie ist Amsterdam die Stadt des Wassers, es ist faszinierend.

Beeindruckend war die nächtliche Bootsfahrt anläßlich des Lichtfestivals 2022. Man kreuzt durch die Kanäle und bewundert die Lichtinstallationen, die an Brücken, auf dem Wasser und an den Kanalrändern angebracht wurden. Ein echtes Erlebnis!

Etliche Ausflüge führten uns auch nach Friesland und ans Meer. Das flache Land zwischen den Deichen unter einem unglaublich weiten und oft dramatischen Himmel hat mich sehr beeindruckt. Die Fahrt zwischen Markermeer und Ijsselmeer (die Straße ist eigentlich ein langer, teilweise gewundener Deich mit Schleusen) hat mir ein unglaubliches Gefühl von Weite und Ungebundenheit vermittelt. Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, fast nur Wasser um sich zu haben und doch nicht auf einem Boot zu sein. Allerdings läuft die Zeit des Markermeers langsam aber unerbittlich ab: man gewinnt dort neues Land und die Anfänge sind schon sichtbar. Aber wer weiß, was der Klimawandel anrichten wird? Außerdem sagt mir mein Freund, daß diese Arbeiten inzwischen eingestellt wurden. 

Verliebt habe ich mich auch in die vielen kleinen Dörfer und Städtchen, Maler müssen ihre helle Freude daran haben. Von Fotografen weiß ich es ganz sicher. Franeker ist eines dieser Städtchen in Friesland und hier findet man etwas ganz Ungewöhnliches und Beeindruckendes: ein Planetarium, das ein Wollfärber im 18. Jahrhundert in 7 Jahren in seiner Stube erbaut hat - mit einer kompletten Mechanik, die den Sonnenumlauf der Gestirne in Echtzeit anzeigte. Das ist eine einzigartige Leistung und die Erfüllung eines anscheinend unmöglich zu realisierenden Traums.

Während meines zweiten Besuches 2022 haben wir auch Sloten (Sleat) aufgesucht, die kleinste Stadt der Niederlande aus dem 13. Jahrhundert. Es ist wirklich ein winziges Städtchen mit gerade einmal 710 Einwohnern aber einer großen Geschichte, sehr hübsch und leicht zu erkunden. Und natürlich liegt es in unmittelbarer Nähe eines der unzähligen Seen der Niederlande bzw. Frieslands, mit Namen Slotermeer. Der Spaziergang lohnt sich, die schönen friesischen Häuser und zwei Wassertore sowie die alte Windmühle sind ein Augenschmaus. Ich mag Friesland, wer einmal da war, der weiß warum :)

In Lelystad, der Hauptstadt der Provinz Flevoland, findet man das Museum Batavialand. Es erzählt die Geschichte Flevolands, die Geschichte seiner Handwerksbetriebe und seines Niedergangs mit dem Entstehen der großen Industrie. Teil des Geländes ist die Bataviawerft, in der Voluntäre unter Anleitung von Fachleuten in traditioneller Weise ein Segelschiff bauen. Vor dem Ufer aber liegt der Nachbau der Batavia, eines Schiffes der ehemaligen Niederländischen Ostindien Kompanie, das durch seine furchtbare Geschichte berühmt wurde. 1628 erbaut und vor Australien gesunken, war seine schiffbrüchige Bemannung Akteure einer grausamen Meuterei. Man kann das Schiff begehen - was manchmal ein bißchen mühsam ist, vor allem für ältere Semester, und große Menschen sollten ständig auf ihren Kopf aufpassen. Aber es ist sehr interessant, auch für Landratten. Der Nachbau ist wirklich beeindruckend.

Nicht weit davon findet man das Flugzeugmuseum Aviodrome auf dem alten Flugplatz von Lelystad. Es beherbergt so ziemlich alle Arten von Flugzeugen, viele auch aus dem zweiten Weltkrieg und erzählt die Geschichte ihrer Erbauer. Angeschlossen ist auch ein Raumfahrtmuseum. Wir haben es bei meinem zweiten Aufenthalt in Holland im Jahr 2022 besucht und ich habe immer noch den Schlüsselanhänger, den man mit der Eintrittskarte bekommt.

Am Ufer des Ijmeers liegt das Städtchen Muiden. Bekannt ist das Muiderslot, ein burgähnlicher Bau, der 1285 erbaut wurde und das besterhaltene Schloß der Niederlande ist. Der Besuch lohnt sich. Seit dem 19. Jahrhundert ist das Schloß Museum und seine Einrichtung spiegelt das Mittelalter und das 17. Jahrhundert wieder. Umgeben von einem Wassergraben spiegelt es sich sehr hübsch im Wasser. Gegenüber des Eingangs in das Schloß liegt der Garten, eine Mischung aus (hauptsächlich) Gemüsegarten und Blumengarten in der Art unserer alten Bauerngärten. Daraus haben sich die Schloßbewohner mit Obst und Gemüse versorgt. Die Gärten sind unbedingt einen Spaziergang wert.

Zählt man Ijmuiden zu Amsterdam, liegt Amsterdam am Meer, genauer gesagt: an der Nordsee. Zwischen Ijmuiden und Zandvoort breitet sich ein traumhafter Sandstrand aus, er ist auch entsprechend belebt. Etwas hinter/auf den Dünen hat man das Parnassia (wieder, denn ein heftiger Sturm hat das alte Restaurant ins Meer gespült) gebaut, ein nettes Restaurant. Riesige Parkplätze zeigen an, wie beliebt diese Gegend bei den Amsterdamern und den Touristen ist. Was den Sandstrand betrifft: er verläuft von den Westfriesischen Inseln bis an die Maasmündung, aber gesehen (und begangen) habe ich ein winziges Stück zwischen Ijmuiden und Zandvoort.

Wunderschön war es auch, am Westeinder Plassen zu segeln, mein Gastgeber hat eine hübsche Segelyacht und hat mir mit diesen drei Tagen auf dem Wasser ein großartiges Erlebnis beschert. Wer hätte gedacht, daß ich mit 73 Jahren noch ein bißchen über das Segeln lerne und auch mal meine Hand am Ruder gebraucht würde? Und ja, das Hantieren mit Tauen gehört auch dazu, nur das Setzen und Einholen der Segel überlasse ich sehr gern dem Käpt'n! Naja, und das Segeln selbst auch, ich hab immer noch keine Ahnung davon, aber ein bißchen habe ich schon gelernt. Schnupperlehre, sozusagen!